Moto Guzzi The Clan
GESCHICHTE

Omobono Tenni und Stanley Woods, die ersten Helden auf der Guzzi

Es war in den 20er Jahren, als Moto Guzzi beschloss, ihre Motorräder über ein höchst wirksames Kommunikationsmittel bekannt zu machen: die Rennen.

Das erste Rennen war das Mailand-Neapel, an dem sogar zwei Guzzis teilnahmen, mit den Piloten Mario Cavedini, der auf dem 20. Platz und Aldo Finzi, der auf dem 22. Platz landete. Ein guter Anfangserfolg für ein erstes Rennen, das über eine Strecke von gut 800 km ging. Aber nur einen Monat später gelang Guzzi der erste Sieg auf der Targa Florio mit  Gino Finzi, und von diesem Augenblick häuften sich die Siege, bis zum Schluss, wo Guzzi allein in den Geschwindigkeitsrennen bis 1957 sage und schreibe 3.329 Siegestitel gesammelt hatte, dem Jahr, als der Rückzug aus dem Rennsport erfolgte. Ein großes Verdienst an den vielen Siegerpokalen des Hauses mit der Adlermarke haben zwei Rennfahrer, die von den 20er bis in die 40er Jahre aktiv waren: Tomaso Omobono Tenni und Stanley Woods. Sehen wir uns ihre Geschichte gemeinsam an.

Alle kannten ihn, wenigstens dem Namen nach. Aber nicht mit seinem richtigen Namen Tomaso Omobono Tenni, sondern vielmehr unter seinem Spitznamen „The Black Devil”. Er war ein großer Moto Guzzi-Champion der 30er und 40er Jahre und hatte eine außergewöhnlich lange Karriere von 24 Jahren. Sein erstes Rennen für das Haus aus Mandello fuhr Tenni 1933 im Sattel einer 500-cm3-Zweizylindermaschine mit dem Trofeo della Velocità di Roma auf der Pista del Littorio. Zwei Jahre hintereinander, 1934 und 1935, siegte er auf den italienischen Straßenmeisterschaften der Halbliterklasse. Sein berühmtester Sieg jedoch war derjenige von 1937 auf der Isle of Man Tourist Trophy mit einer 250-er Moto Guzzi. Tenni war der erste Nichtbrite, der dieses Rennen gewann, das damals als das weltweit bedeutendste galt. Es war ein besonders glückliches Jahr für ihn, denn er holte sich auch den Titel als Europameister in der 250-er Klasse. Nach dem schweren Unfall von 1939 und der kriegsbedingten Pause kehrte der Pilot 1945 in den Rennsport zurück und bewies mit seinem Sieg der italienischen Straßenmeisterschaften in der 500-er Klasse und dem zweiten Platz bei den europäischen Meisterschaften 1947erneut, dass er das Zeug zu einem großen Champion hatte. Besonders geschätzt war er für seine waghalsigen Akrobatenstücke und seinen Kampfgeist. Er starb 1948, auf der Piste während der Testfahrten zum Großen Preis von Bern, in der Eymatt-Kurve. Moto Guzzi widmete ihm ein Denkmal, das heute noch im Museum in Mandello del Lario zu sehen ist und eine Sonderversion der „V11 Le Mans”.

Eine andere Geschichte hingegen hatte Stanley Woods. Der gebürtige Ire und Sohn eines Toffeehändlers zog von Anfang an die Motorräder der Schule vor. Der hochberühmte Pilot (er hatte bereits sechsmal die Tourist Trophy gewonnen) begann 1934, ein Jahr nach Omobono Tenni, für Moto Guzzi ins Rennen zu gehen und gewann sogleich den Großen Preis von Spanien in Barcelona in der Viertelliter- und der Halbliterklasse mit der Zweizylindermaschine, die er als „ein Ungeheuer mit interessantem Fahrverhalten” definierte. Sein wichtigstes Ergebnis für Guzzi war jedoch der Doppelsieg von 1935, wo er sowohl in der 250er- als auch in der 500er-Klasse erfolgreich war. Nach dem Krieg nahm Woods die Beziehungen mit der Adlermarke wieder auf und organisierte deren Teilnahme an verschiedenen Rennen. Im Sattel einer Dondolino nahm der Rennfahrer an der „ Siegerparade” von 1972 teil, die mit der 200 Miglia von Imola kombiniert war, und dann noch 1989  an der Oldtimer Grand Prix. Danach kehrte er nach Irland zurück, wo er bis zu seinem Tod 1993 seinen Ruhestand genoss.

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